Wie sehr liebten wir es als Kind, wenn Großmutter zum Buch griff und uns eine Geschichte vorlas. Gespannt hingen wir an ihren Lippen, schlossen die Augen und tauchten Wort für Wort tiefer in das Geschehen ein. Wir betraten geheimnisvolle Welten, lauschten unerhörten Klängen und lernten fremde Menschen und Fabelwesen kennen. Alles war möglich.
Heute fehlt uns oftmals die Zeit, unseren Kindern Geschichten vorzulesen. Und als Erwachsene haben wir uns längst damit abgefunden, selbst zum Buch zu greifen. Der direkte Kontakt zu Vorleser oder Vorleserin ist verloren gegangen. Lesen ist zu einer persönlichen, stillen Angelegenheit geworden, die Magie des Vorlesens zu einer kostbaren Seltenheit.
Mit Hörbüchern versuchen wir, die besondere Erfahrung der mündlichen Vermittlung von Geschichten zurück in unser Leben zu holen. Aber auch dem Lauschen eines Hörbuchs oder Hörspiels fehlt es an
Lebendigkeit. Während Großmutter ihren Lesefluss unterbrach, wenn uns das Entsetzen packte, weil der Heldin ein Missgeschick geschah, oder gemeinsam mit uns lachte, wenn alles ein glückliches
Ende nahm, zeigt sich die Hörbuchstimme vollkommen unberührt von unseren Gefühlen. Es geht weiter im Text.
Ab einem gewissen Alter, wenn die Augen müde werden, bleibt uns oft keine andere Wahl, als einem Hörbuch zu lauschen. Wie viel lebendiger aber wäre es, läse uns jemand persönlich aus einem Buch
vor?! Wir lauschten gespannt der Stimme, die uns wie eine wärmende Hand achtsam durch die Geschichte führte, Gefühle und Gedanken mit uns teilte und uns geistig und emotional bereicherte.
Gehen Sie mit mir auf Reisen! Lassen Sie uns gemeinsam aufbrechen zur Smaragden-Stadt, mit Fuchur durch die Unendliche Geschichte fliegen, dem schrulligen Botaniker Lukas Ohlburg ins grüne Moos folgen oder Goethes Lebensgefährtin Christiane von einer anderen Seite kennenlernen.
Ich lese Ihnen Ihre Lieblingsbücher vor, schlecht entzifferbare Zeitungsartikel oder überrasche Sie mit unbekannten Texten, seien es Romane, Märchen, Sagen oder Gedichte, trage aus der Bibel vor,
rezitiere Rumis poetische Zeilen oder Verse aus dem Koran und entdecke mit Ihnen das geheimnisumwobene Tibetische Totenbuch.
Wenn Sie sich eine Vorleserin wünschen, sei es für eine kulturelle Veranstaltung oder privat, bin ich für Sie da, ob Kind, alleinstehend, Mensch mit Sehschwäche oder krank, sprechen Sie mich an.
Ich komme gern zu Ihnen nach Hause, in den Kindergarten, in die Schule, zum Arbeitsplatz, in die Seniorenresidenz oder gehe mit Ihnen an Ihren Lieblingsort.
Unsere Sinne sind von Natur aus mit Achtsamkeit verbunden. Über den Hörsinn, der sich zuerst entwickelt, nimmt der Embryo bereits nach wenigen Wochen erste akustische Signale im Mutterleib wahr, wie die Stimme der Mutter oder des Vaters. Somit trägt das Gehör schon sehr früh zu unserer Bewusstseinsentwicklung bei.
Das Ohr arbeitet äußerst differenziert. Es reagiert sehr empfindlich auf kleinste Veränderungen des Luftdrucks, den sogenannten Schallwellen, die zunächst nur wahrgenommen und schließlich im Gehirn analysiert und bewertet werden. Allerdings vollzieht sich dieser Vorgang rasend schnell, sodass wir uns des Freiraums zwischen Wahrnehmung und Verarbeitung im Gehirn meist gar nicht bewusst werden.
Der Schall breitet sich nicht nur in der Luft aus, sondern bewegt sich auch in festen oder flüssigen Stoffen fort. Unser Körper erweist sich somit als ideales Medium, da er zu einem großen Teil aus Wasser, aber auch aus festen Stoffen besteht. Wird eine Klangschale auf unserem Körper angeschlagen, spüren wir deutlich, wie sich die Schwingungen auf unseren Leib übertragen. Wir hören nicht nur mit unseren Ohren, sondern mit unserem ganzen Körper. Somit ermöglicht uns das Hören eine über das Alltägliche hinausgehende ganzheitliche Erfahrung - das Wesen der Achtsamkeit selbst.
Bei der Achtsamkeit geht es nicht um Fokussierung wie bei der Konzentration, sondern um Erweiterung. Einem Text konzentriert zu folgen, kann dazu führen, dass wir nichts anderes mehr wahrnehmen und unseren Körper kaum noch spüren. Hören wir aber einem vorgelesenen Text achtsam zu, folgen wir diesem mit Körper, Geist und Seele. Wir erfassen nicht nur das Vorgelesene, sondern spüren uns selbst, nehmen Anspannungen wahr, Leichtigkeit oder Schwere und die Welt unserer Gefühle. Diese weisen uns den Weg zu bisher unbewussten Widerständen, aber auch zu Vorlieben oder verborgenen Potenzialen. Achtsamkeit öffnet unser Herz und unsere Wahrnehmung für das, was ist.
Mit allen Sinnen zuzuhören ermöglicht uns, uns selbst ganzheitlich, auf allen Ebenen wahrzunehmen. Wir entdecken unendlich viel im Wort und bei uns selbst. So erleben wir eine Geschichte
manchmal ganz neu, obwohl wir sie gut zu kennen glaubten. Jedes Wort taucht aus der Stille auf, klingt im Augenblick und entweicht zurück in die Stille.
Das gesprochene Wort ereignet sich im Jetzt. Achtsamkeit ermöglicht uns, Wort für Wort präsent zu sein und die Schönheit des Lebens in seiner Vollkommenheit wahrzunehmen.
Martina Seifert (M. A.)
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